Alles ist mit allem verbunden oder

die 4 starken Wurzeln des guten Lebens

 

1. Ökologie im Sinne der Tiefenökologie (Arne Naess)

2. Nachhaltigkeit

3. Solidarität

4. Spiritualität

© Daniela Feichtinger
© Daniela Feichtinger

1. Verbunden mit unserer Erde und all ihren Lebensformen

Ökologie im Sinne der Tiefenökologie (Arne Naess)

Du hast die Erde heilig gemacht,

wie auch meinen Körper,

darum will ich in deinem Namen

die Erde heilig halten,

jeden Grashalm achten und die

Blumen und Bäume ehren.

Mit der Verehrung alles Lebendigen wächst meine Seele

und mein Leib wird stark im Rhythmus

deiner Sonne und deines Mondes.

(Gebet eines Schamanen)

 

Großer Geist,

gib uns Herzen, die verstehen:

nie von der Schöpfung mehr zu nehmen als wir geben,

nie mutwillig zu zerstören zur Stillung unserer Gier,

nie zu verweigern unsere Hand,

wo es gilt, der Erde Schönheit aufzubauen,

nie von ihr zu nehmen,

wes wir nicht bedürfen.

(Aus einem Gebet der Native Americans)

 

Wichtige Prinzipien

  • Jedes Lebewesen ist gleichwertig.
  • „Menschenrechte“ gelten für alle Lebewesen.
  • Alle Lebewesen sind im Netz des Lebens miteinander verbunden.
  • Die Erde ist ein lebender Organismus. (Gaia Theorie von James Lovelock u. Lynn Margulies; Stammeskulturen: Mutter Erde)
  • Bei allem – seien es Zellen, Körper, Ökosysteme oder die Erde selbst – handelt es sich um dynamisch organisierte und aufs Feinste abgestimmte und ausgewogene Systeme, die wechselseitig abhängig sind in Bezug auf jede Bewegung, jede Funktion, jeden Austausch von Energie und Information (Systemtheorie; Joanna Macy / Molly Young Brown)
  • Eine neue Definition von Wohlstand und geistig-seelischer Gesundheit ist unumgänglich. Entscheidend in diesem Zusammenhang ist die Veränderung der ökonomischen Ausrichtung der industriellen Wachstumsgesellschaft, bei der alles Leben der Ökonomie unterzuordnen ist, hin zu einer langfristig lebenserhaltenden Gesellschaft. (Joanna Macy)
  • Durch konkrete Handlungsschritte soll zur Lebenserhaltung in der Welt beigetragen werden.

2. Verbunden mit allen, die vor uns kamen und nach uns kommen werden

Nachhaltigkeit

Wir haben die Erde nicht von unseren Eltern geerbt –

sondern von unseren Kindern geliehen.

(Weisheit der Native Americans)

 

Wir sollen so leben, dass die 7 Generationen nach uns die Erde besser vorfinden, als wir sie vorgefunden haben.

(Weisheit der Native Americans)

 

Nachhaltig leben bedeutet über den eigenen ‚zeitlichen’ Tellerrand hinauszublicken und dafür Verantwortung zu übernehmen, wie wir die Welt unseren nachfolgenden Generationen überlassen. Nachhaltigkeit und der weitblickende, schonende Umgang mit Ressourcen ist in Wirtschaftskreisläufen, in denen es nur um Wachstum und Gewinnmaximierung geht, nicht möglich.

Die Ethnologie hat gezeigt, dass traditionell-nachhaltiges Wirtschaften in sehr vielen indigenen Kulturen (vor dem Kontakt mit den Europäern) als moralische Leitlinie einer „heiligen Erdverbundenheit“ im kulturellen Gedächtnis über animistische Weltbilder, Mythen, Rituale und Tabus verankert war.

Auch die Biodiversitäts-Konvention der UNO erkennt an, dass traditionelle Lebensweisen in besonderem Maße nachhaltig sind und die biologische Vielfalt nicht verringern. Im Gegensatz zu industrialisierten Gesellschaften, die nicht unmittelbar auf ein bestimmtes Gebiet angewiesen sind, haben solche Gemeinschaften ein direktes Interesse an der Aufrechterhaltung und dem Schutz dieser Ökosysteme, deren Stabilität sie nie gefährdet haben.[Wikipedia]

 

3. Verbunden in gegenseitiger Verantwortung

Solidarität

MITAKUYE OYAS'IN (Wir sind alle Verwandte!)

(Schwitzhüttengebet der Lakota)

 

Ich frage mich, wie wir jemals Frieden in dieser Welt haben können, wenn die Menschen nicht mehr spüren, dass sie zusammengehören, dass sie mit allen Lebewesen zusammen eins sind im Grossen Heiligen Mysterium.

(White Deer of Autumn)

 

Die Ent-Solidarisierung unserer Gesellschaft stellt ein wesentliches Problem dar. Nur gemeinsam kann es uns Menschen gelingen, die anstehenden Probleme zu lösen. Dabei gilt es jedeN zu respektieren und niemanden aus der Gemeinschaft auszuschließen.

Solidarität heißt für einander einstehen und auch zueinander stehen, wenn es vielleicht unbequem wird. Team-Spirit sollte zu einem wichtigen Wert werden, wobei es nicht andere Teams zu bekämpfen gilt, sondern zu erkennen, dass wir alle auf dieser Erde ein Team

bilden, dessen Zukunft auch davon abhängen wird, wie wir die Schwächsten des Teams behandeln und uns dafür einsetzen, damit sie zu gleichwertigen Team-Mitgliedern werden können.

Dabei müssen wir erkennen, dass wir nur im Verbund mit allen Lebensformen auf der Erde einer guten Zukunft entgegensteuern. Daher muss sich unsere Solidarität auch auf die Tier- und Pflanzenwelt und unseren natürlichen Lebensraum erstrecken.

4. Verbunden mit dem Großen Geist und der unsichtbaren Welt

Spiritualität

Die Anweisungen des Schöpfers sind niedergeschrieben in unseren Herzen und Gedanken, in den heiligen Schriften der Natur, die jeder für sich selbst lesen kann - tagtäglich in den kleinen Geschöpfen, in den Gräsern und Bäumen, in den wachsenden Dingen, in Wind und Donner und Regen, in den Meeren, Seen und Flüssen, in Gebirgen, Felsen und Sand, in der gewaltigen Kraft der Sonne, dem Zauber von Großmutter Mond, in den Geheimnissen der Sterne. All diese spirituellen Wesen sind unsere Lehrer.

(Indianische Weisheit der Akwesasne)

 

Selbst die sehr alten ‚Auf-Zeichnungen’ der Menschheit zeugen davon, dass Spiritualität ein wesentlicher Aspekt der menschlichen Natur ist.

Eine animistische Spiritualität anerkennt, dass alles um uns beseelt und schützenswert ist. Wir können mit den Seelen anderer Lebewesen in Verbindung gehen und so von ihnen lernen. Aus dieser Erkenntnis ergeben sich Respekt und achtsamer Umgang mit allem Leben. Die göttliche Schöpferkraft wohnt in allen Lebensformen.