Zweifelhafter Emissionshandel: Indigene verkaufen Landrechte

Das irische Emissionshandelsunternehmen Celestial Green Ventures hat für insgesamt 120 Millionen US-Dollar die Landrechte des im Amazonas-Regenwald liegenden Gebiets der Gemeinde Jacareacanga, im brasilianischen Bundesstaat Pará, inklusive der Biodiversität, von den Indigenen der Mundurucu-Ethnie für die nächsten 30 Jahre erworben.

.

Jede Intervention in dem betreffenden Gebiet bedarf einer Absprache mit der irischen Firma (Celestial Green Ventures ist das weltweit führende Unternehmen auf dem CO2-Handelsmarkt). Der Vertrag regelt allerdings nicht nur das Alleinrecht des Unternehmens an den CO2-Zertifikaten, sondern auch an allen weiteren Gewinnen, die sich durch die Biodiversität des Gebiets ergeben.

Alles zusammen hat das Unternehmen in Brasilien Flächen von insgesamt 200.000 Quadratkilometern, was der doppelten Größe von Portugal enspricht, erstanden.

Diese Angebote an die im Amazonasgebiet lebenden indigenen Ethnien sind keine Seltenheit. Die staatliche Indianerbehörde (Fundação Nacional do Índio, kurz: Funai) zählt mittlerweile mehr als 30 vergleichbare Verträge in der Amazonas Region.

Vielmals würden die Indigenen die Verträge unterzeichnen, ohne wirklich die Konsequenzen zu kennen, und am Ende dazu beitragen, den Weg für die Biopiraterie zu ebnen, so der Präsident der Funai, Márcio Meira.

Auch über den Entscheidungsfindungsprozess innerhalb der indigenen Bevölkerung gibt es ernsthafte Zweifel. Im Raum steht, dass oft nur einige wenige in diesen Prozess eingebunden sind, es sich aber nicht um Mehrheitsbeschlüsse handelt.

 

Die Emissionen von meist europäischen umweltschädlichen Unternehmen sollen durch den Erwerb der CO2-Zertifikate, die wiederum von Unternehmen wie der Celestial Green Venture verkauft werden, ausgeglichen werden.

 

aus: http://www.brasilnews.de/brasilien-indigene-verkaufen-landrechte-an-emissionshandel-54515